Angst, Panik und die Schilddrüse - Der unsichtbare Kampf
Heute möchte ich euch eine sehr persönliche Geschichte über eine gute Freundin von mir erzählen:
Sie kämpft schon lange mit Panikattacken, hatte diese aber eigentlich ziemlich gut im Griff. In den letzten Monaten hat sich das Blatt allerdings gewendet, und sie hatte wieder vermehrt mit diesen Attacken zu tun. Dazu kamen noch täglich Begleiter wie Herzstolpern, Atemnot, ein rasender Puls und Migräne, was sie in einen tiefen Strudel aus Angst und Panik gezogen hat. Sie konnte sich nicht mehr von ihrer Angst lösen und steckte quasi in einem Dauerzustand der Angst. Schon vor Monaten hatte ich ihr geraten, sich ärztlich durchchecken zu lassen, um körperliche Ursachen auszuschließen, was sie auch getan hat. Sie hat eine ganze Reihe von Ärzten konsultiert, alle möglichen Untersuchungen über sich ergehen lassen aber am Ende wurden ihre Symptome immer als psychisch bedingt abgetan, und letztendlich bekam sie Antidepressiva und Beruhigungsmittel verschrieben.
Ich hatte schon länger den Verdacht, dass ihre Schilddrüse eine Rolle spielen könnte und habe ihr das auch immer wieder gesagt. Leider wurde sie von den Ärzten und Therapeuten nicht wirklich ernst genommen und es wurden nur die allernötigsten bzw. die falschen Untersuchungen gemacht.
Als sich ihr Zustand jedoch weiter verschlechterte und ihr Puls durchgehend zu hoch war, hat ihr Arzt endlich reagiert und eine gründliche Diagnostik veranlasst, die dann tatsächlich eine Schilddrüsenüberfunktion ans Licht brachte. Die genauen Gründe dafür, sind bei ihr noch nicht ganz klar (die Mühlen mahlen langsam) aber sie wird jetzt immerhin behandelt und ihr Zustand hat sich gebessert.
Man beginnt an sich selbst zu zweifeln, fühlt sich allein und hat das Gefühl, dass die eigenen Probleme nicht ernst genommen werden
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Eine Schilddrüsenüberfunktion kann viele verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel einen autonomen Knoten („heißer Knoten“). Dieser Knoten in der Schilddrüse hat sich sozusagen verselbstständigt und schüttet unkontrolliert Schilddrüsenhormone aus. Eine weitere Ursache wären Autoimmunerkrankungen, wie Hashimoto oder Morbus Basedow. Hier wendet sich das eigene Immunsystem gegen die Schilddrüse und stört ihre Funktion. Eine Über- oder Unterfunktion (oder beides!) ist die Folge.
Ein Übermaß an Schilddrüsenhormonen kann den Körper in einen permanenten Hochleistungszustand versetzen und auch heftige Angstsymptome auslösen.
Darum betone ich auch in meinen Artikeln immer wieder, wie wichtig es ist, körperliche Ursachen bei psychischen Symptomen nicht außer Acht zu lassen und auf einer umfassenden Diagnostik zu bestehen.
Lasst euch nicht abwimmeln, bleibt hartnäckig und sorgt für euch!
Die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion, also einer Hyperthyreose, sind vielfältig, weil die Schilddrüse eine Schlüsselrolle in unserem Stoffwechsel spielt.
Hier ein paar der wichtigsten Anzeichen:
- Unregelmäßiger Herzschlag
- Hoher Blutdruck
- Schneller Puls
- Nervosität
- Migräne
- Eine innere Unruhe, die sich schwer beschreiben lässt
- Gewichtsverlust trotz gesteigertem Appetit (kann, muss aber nicht bei jedem vorkommen)
- Angstzustände, die einen übermannen
- Erschöpfung, bis zur völligen Ermattung
- Tinnitus
- Reizbarkeit
- Zittern, besonders in den Händen
- Ein Herz, das bis zum Hals klopft
- Ständiges Schwitzen
- Änderungen im Menstruationszyklus
- Eine Hitzeempfindlichkeit, die einen fast verrückt macht
- Oftmals Durchfall oder häufiger Stuhlgang
- Schlaflose Nächte
- Muskelschwäche
- Dünnere Haut
- Haarausfall
- Feineres und brüchigeres Haar
- Eine vergrößerte Schilddrüse, die man auch als Kropf oder Struma kennt, kann ebenfalls ein Zeichen sein
Selbst das Treppensteigen kann eine Herausforderung darstellen
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Angesichts des ständigen Energiebedarfs ist es besonders wichtig, bei Schilddrüsenproblemen auf den Blutzuckerspiegel zu achten und regelmäßig zu essen. Mahlzeiten auszulassen ist definitiv keine gute Idee und kann die genannten Symptome sogar noch verschlimmern.