Wann ist Angst krankhaft?

Von Tanja Golob
Wann ist Angst krankhaft?

Angst ist eine Meisterin der Irreführung. Sie hat so viele Gesichter, dass Betroffene, die an einer Angststörung erkrankt sind, oft von Arzt zu Arzt laufen, auf der Suche nach einer körperlichen Erklärung für ihre Symptome. Oft dauert es Monate, bis eine Angststörung überhaupt erkannt wird.

(Da Angst tatsächlich auch ein Symptom vieler internistischer und psychischer Erkrankungen sein kann, empfiehlt es sich, bei neu auftretenden Angstsymptomen erst einmal einen Arzt aufzusuchen, um organische Ursachen auszuschließen.)

Das Phänomen Angst kann sich auf unterschiedliche Arten und Weisen zeigen. Neben der emotionalen Komponente zeigt sich Angst auch auf vegetativer, kognitiver und motorischer Ebene (siehe meinen Blogartikel: „Die vier Ebenen der Angst“).

Pathologisch betrachtet wird Angst als krankhaft und als eigenständige Krankheit angesehen, wenn sie übermäßig, unangemessen, unverhältnismäßig, intensiv oder langanhaltend ist. Krankhafte Angst unterscheidet sich von Realangst nicht in Bezug auf die Qualität oder die mit ihr verbundenen Empfindungen oder körperlichen Reaktionen. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist jedoch, dass krankhafte Angst in Situationen aufritt, die real keine Gefahr oder Bedrohung darstellen. Z.B. beim Busfahren, beim Anblick einer Spinne, beim Warten in einer Schlange und vielem mehr.

In der Regel ist dies den Betroffenen auch, oder zumindest teilweise bewusst. Dennoch können sie die Ängste nicht kontrollieren, fühlen sich ihnen ausgeliefert und scheitern oft beim Versuch, die Angst in den Griff zu bekommen. Ängste können sich auf äußere Objekte, bestimmte Situationen, körperliche Sensationen oder auch auf als bedrohlich eingeschätzte Gedanken beziehen.

In der Grafik habe ich einen kleinen Überblick über die wichtigsten Angststörungen dargestellt. In meinem nächsten Blogartikel gibt es mehr Informationen dazu (Blog: Die wichtigsten Angststörungen).



media