Wahre Freundschaft: Was macht sie wirklich aus?
Inhaltsverzeichnis
Die Realität der Freundschaften
Heute möchte ich einen kritischen und sehr persönlichen Beitrag zum Thema Freundschaft veröffentlichen, denn auch Einsamkeit kann dazu führen, dass wir uns schlecht fühlen und Ängste entwickeln.
Ist es nicht so, dass die meisten von uns zwar viele Bekannte haben aber wenn man mal genauer hinsieht, sind es nicht einmal eine Handvoll wirklich guter Freunde.
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Was macht eine gute Freundschaft aus?
Viele Jahre dachte ich, dass man bei einer wirklich guten Freundschaft dieselben Interessen haben sollte, etwa das gleiche Alter, ein ähnliches Leben führen oder zumindest ein gemeinsames Hobby teilen. Aber ist es das, was echte Freundschaft ausmacht?
Stellen wir uns mal folgendes Szenario vor: Wir lernen jemanden neu kennen. Wie schnell stecken wir diesen neuen Menschen in eine Schublade – „sympathisch“ oder „unsympathisch“ – obwohl wir noch gar nichts über ihn wissen. Oft reichen schon das Aussehen oder ob die Person sportlich wirkt, lässig oder geschäftsmäßig gekleidet ist. Manchen Menschen gibt man aus Oberflächlichkeit gar nicht erst die Chance, ein Freund zu werden, nur weil der erste Eindruck uns vorgaukelt, es gäbe keine Gemeinsamkeiten.
Gemeinsamkeiten als Schlüssel zu Freundschaft
Doch sind Gemeinsamkeiten wirklich der Schlüssel zu wahrer Freundschaft? Ich denke nicht. Ein Beispiel dafür, sind langjährige Freundschaften, die von Kindesalter an bestehen. Es scheint, als würden diese Freundschaften so lange halten, weil man von klein auf viele Gemeinsamkeiten entwickelt hat. Man wächst zusammen auf, wohnt im gleichen Ort, geht zusammen zur Schule, verbringt die Freizeit miteinander. Kurz gesagt: Man hat einen ähnlichen Tagesablauf. Das schweißt natürlich zusammen. Doch auch diese Kindergartenfreundschaften halten in den wenigsten Fällen ein Leben lang. Das liegt nicht nur daran, dass sich die Lebenswege durch Ausbildung, Umzug und Beruf verändern, sondern auch daran, dass man sich nicht mehr füreinander interessiert.
Das wahre Fundament von Freundschaft
Der Knackpunkt einer funktionierenden Freundschaft oder einer langjährigen Beziehung sind nämlich nicht Gemeinsamkeiten, sondern das Interesse füreinander. Nicht die Ähnlichkeit im Lebensstil ist meiner Meinung nach der Schlüssel zu einer funktionierenden Beziehung, sondern das Interesse füreinander. Es kann sogar von Vorteil sein, wenn Freunde verschiedene Hobbys oder Berufe haben. Dadurch können sie sich gegenseitig ergänzen und voneinander lernen. Zum Beispiel kann jemand, der handwerklich begabt ist, einem Freund helfen, der dafür im IT-Bereich versiert ist. Diese unterschiedlichen Fähigkeiten und Interessen bereichern die Freundschaft und bieten vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten. Man profitiert von den unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen des anderen, was die Beziehung noch wertvoller macht.
Freundschaft erfordert Gegenseitigkeit
Leider ist es bei manchen Freundschaften oft so, dass dieses gegenseitige Interesse fehlt. Ich denke, das liegt daran, dass in unserer schnelllebigen Gesellschaft viele dazu neigen, sich mehr auf ihre eigenen Probleme und Bedürfnisse zu konzentrieren. Dadurch bleibt weniger Raum für das Interesse an den Angelegenheiten anderer.
Hier ein persönliches Beispiel aus meinem Leben: Ich beschäftige mich beruflich und privat sehr viel mit Menschen und ihren Problemen. Ich habe Freude daran, mit ihnen zu interagieren und zu helfen, wo es geht. Das ist mein Leben! Das bin ich. Einige meiner Freunde haben bisher davon profitiert, auch wenn sie von dem, was ich eigentlich mache, sonst nichts mitbekommen haben, weil es sie nicht interessiert hat. Sie haben profitiert, weil ich immer mit Rat und Tat für sie da war. Mit der Zeit habe ich aber gemerkt, wie einseitig manche dieser Freundschaften sind. Ich habe bemerkt, dass einige dieser Freunde eigentlich gar kein Interesse daran haben, was ich so mache. Es interessiert sie einfach nicht. Wenn ich zum Beispiel etwas über meine Arbeit erzählte, wurde ich nur mit großen, gelangweilten Augen angesehen und sofort wurde das Thema gewechselt. Anfangs hat mich das sehr verletzt, ich empfand es als respektlos und habe es mir schöngeredet, nach dem Motto: „Vielleicht haben sie einfach Angst vor solch schwierigen Themen.“ Mittlerweile sehe ich es als Ablehnung meiner Person an, was es genau genommen auch ist. Denn das, was ich jeden Tag mache, gehört zu mir, das bin ich, das ist mein Leben. Und wenn das meine Freunde nicht interessiert, dann sind es nicht meine Freunde. Das heißt nicht, dass ich den Kontakt abbreche, nein, ich ändere nur meine Einstellung dazu: Den Anspruch an wahre Freundschaft und den Unterschied zwischen Freunden und Bekannten.
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Fazit
Freundschaft ist ein Geben und Nehmen. Achtet darauf, dass ihr nicht nur die Gebenden seid und ausgenutzt werdet, denn auch das kann die eigene mentale Gesundheit belasten.