Wenn der Alltag zur Belastung wird
Heute möchte ich über eine relativ unbekannte Angststörung informieren. Und zwar über die:
Generalisierte Angststörung.
Man geht davon aus, dass etwa 5 % der Menschen im Laufe ihres Lebens an ihr erkranken. Frauen sind häufiger betroffen.
Jede Angststörung ist beängstigend, keine Frage. Allerdings halte ich die generalisierte Angststörung für eine der schlimmsten. Denn wer daran leidet, empfindet ständig Angst, mal mehr, mal weniger. Die Sorgen und Ängste der Betroffenen beziehen sich auf viele Lebensbereiche und nicht nur auf bestimmte Situationen oder Objekte. Sie betreffen nicht nur die Person selbst, sondern auch nahestehende Menschen.
Im Vergleich zur Panikstörung, die plötzlich und akut auftritt, manifestiert sich die Angst bei der generalisierten Angststörung als fluktuierende, chronische Ängstlichkeit. Betroffene erleben ein tägliches Auf und Ab ängstlicher Gefühle.
Man spricht hier von "frei flottierender" Angst.
Jeder Mensch hat Sorgen und manchmal auch Ängste. Das macht die Diagnose einer generalisierten Angststörung so schwierig, da "frei flottierende" Ängste auch bei gesunden Menschen vorkommen können. Der Unterschied liegt in der Intensität und Häufigkeit. Betroffene sorgen sich ständig um ihre eigene Gesundheit oder die ihrer Angehörigen. Das Leben wird als ständiges Risiko wahrgenommen und oft fällt es ihnen schwer, sich von ihren Ängsten zu distanzieren. Ständiges Grübeln und Sorgen über den beruflichen und privaten Alltag sind an der Tagesordnung. Sie fühlen sich ständig in akuter Gefahr.
Die andauernde Angst führt zu Schlafstörungen, ständiger körperlicher Anspannung und Nervosität. Je nach Intensität können weitere Symptome wie Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel, Gangunsicherheit, Schwitzen, Zittern und Herzklopfen hinzukommen.
(Lest dazu auch meine anderen Blogartikel.)
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Die Diagnostik einer generalisierten Angststörung ist schwierig, da sich die Symptome mit einigen anderen psychischen Erkrankungen (wie zum Beispiel einer Depression) überschneiden können. Auch sollten unbedingt körperliche Ursachen, die Angstsymptome auslösen können, ausgeschlossen werden. Deshalb ist eine genaue Diagnosestellung durch einen Fachmann sehr wichtig.
Oft entwickelt sich die generalisierte Angststörung aus einer anderen, nicht richtig behandelten Angststörung, wie zum Beispiel Panikattacken.
Ich möchte betonen, dass Ängste - sofern sie nicht körperlichen Ursprungs sind - immer eine Ursache haben.
Früher war es der Säbelzahntiger, der uns durch sein plötzliches Erscheinen vor einer offensichtlichen Gefahr warnte. Heute ist es unser Körper, der uns durch Angst oder körperliche Symptome darauf hinweisen möchte, dass wir etwas in unserem Leben ändern sollten. Er möchte uns schützen und uns mit Nachdruck darauf hinweisen, auf unser Bauchgefühl zu hören.
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Fragt euch also: Was will mir mein Körper unbewusst sagen? Bin ich in meinem Job noch glücklich? Ist meine Beziehung gut für mich? Wie steht es um mein soziales Umfeld? Sollte ich etwas ändern? Und während ihr darüber nachdenkt, fragt euch auch, ob ihr euch vielleicht bewusst selbst im Weg steht, indem ihr Veränderungen aus dem Weg geht und euer jetziges Leben schönredet.