Schlaf, Ängste und die Kraft des Tiefschlafs

Von Tanja Golob
Schlaf, Ängste und die Kraft des Tiefschlafs

Schlaf ist ein Grundbedürfnis des Menschen, und mittlerweile dürfte jedem bekannt sein, dass guter Schlaf das Befinden und die Gesundheit fördert.

Doch Sorgen, Existenzängste oder auch eine Angststörung bringen uns regelrecht um den Schlaf.

Wir können nicht einschlafen oder liegen nachts wach.

Dabei ist, nach neuesten Studien, gerade die Tiefschlafphase sehr wichtig, um dem Gehirn dabei zu helfen, Ängste zu bewältigen. Schläft man tief und fest, kommt man in die sogenannte Tiefschlafphase, auch Non-REM-Schlafphase genannt, in der sich auf natürliche Weise der Blutdruck und die Herzfrequenz senken und Gehirnstrukturen neu vernetzt werden.

Das heißt, "falsche Gedanken" werden gelöscht und die Angst kann dadurch reduziert werden. Wir regenerieren uns und schöpfen Kraft.

Vor allem bei psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel bei Angststörungen, Burnout oder Unruhe, ist es deshalb sehr wichtig darauf zu achten, dass man tief schläft bzw. in die Tiefschlafphase kommt.

Zuerst einmal möchte ich auf die verschiedenen Schlafphasen eingehen. Denn Schlaf ist nicht gleich Schlaf. Wir durchlaufen in der Nacht, wenn wir schlafen, im besten Fall vier verschiedene aufeinanderfolgende Schlafphasen, die wir jede Nacht unbemerkt durchlaufen:

  • Einschlafphase (Non-REM-Phase)
  • Leichter Schlaf (zweite Non-REM-Phase)
  • Tiefschlafphase (dritte Non-REM-Phase)
  • REM-Schlafphase

Wie ihr sehen könnt, wird zwischen zwei Arten von Schlafphasen unterschieden: dem Non-REM-Schlaf und dem REM-Schlaf.

REM steht hierbei für "rapid eye movement", was so viel heißt wie schnelle Augenbewegung. Damit sind die Augenbewegungen gemeint, die Schlafende trotz geschlossener Augen haben und die auch für andere gut sichtbar sind.

Jeder Mensch mit gesundem Schlaf durchläuft in der Nacht mehrfach alle Schlafphasen, mit Ausnahme der Einschlafphase. Das heißt, ist eine Phase vorüber, beginnt die nächste, bis alle Phasen und somit ein Zyklus durchlaufen sind. Ist das der Fall, beginnt es von vorne.

Das kann pro Nacht, wenn man etwa 8 Stunden schläft, etwa 5 Mal der Fall sein. Mit jedem Zyklus wird allerdings die Tiefschlafphase kürzer und der REM-Schlaf länger. Deswegen ist der Schlaf zu Beginn der Nacht für uns am wichtigsten.

Wie schon erwähnt, ist die Non-REM-Phase für uns essentiell, da Körper und Geist in dieser Phase entspannen und regenerieren können. Doch wie schafft man es, richtig zu schlafen?

Es gibt eine Vielzahl an schlafhygienischen Maßnahmen, auf die ich in weiteren Artikeln noch im Detail eingehen werde. Ein meines Erachtens sehr wichtiger Punkt im Zusammenhang mit gutem Schlaf ist das Hormon Melatonin.

Der Hormonstoffwechsel unseres Körpers spielt eine wichtige Rolle dabei, wie wir uns fühlen. Er beeinflusst das Zusammenspiel zwischen Aktivität, Entspannung und Müdigkeit. Eines der wichtigen Hormone in diesem Zusammenhang ist Melatonin. Es wird in der Zirbeldrüse gebildet und sorgt dafür, dass wir bei einsetzender Dunkelheit müde werden und Entspannung eintritt. Das ist ein ganz normaler und natürlicher Prozess. Umgekehrt stoppt unser Körper morgens, durch Tageslicht beim Aufwachen, die Ausschüttung dieses Hormons, damit wir wach und ausgeruht werden.

Leider ist es in unserer modernen Zeit so, dass wir zunehmend künstlichem Licht ausgesetzt sind. Und das auch nachts. Das hat zur Folge, dass nicht ausreichend Melatonin gebildet werden kann, um natürliche Müdigkeit auszulösen. Das künstliche Licht stört unseren gesunden Schlaf bzw. den Melatoninspiegel, indem es uns ständig aufwachen lässt und wir somit nur kurz oder gar nicht in die Tiefschlafphase kommen.

Tageslicht oder Sonnenlicht entspricht 'kaltem' künstlichem Licht, z. B. Grün, Blau, Violett und Ultraviolett. Das sind also Lichtfarben, die ihr im Schlafzimmer oder am späten Abend unbedingt vermeiden solltet.

Und hier liegt auch das Problem, denn viele der Geräte, die wir heutzutage nutzen, wie Smartphones, Fernseher, Tablets oder Computer, strahlen blaue Lichtstrahlen aus. Auch Weiß- oder LED-Lampen enthalten blaues Licht, welches die Melatonin-Produktion hemmt.

Achtet also darauf, dass ihr kurz vor dem Schlafengehen so wenig blaues oder ultraviolettes Licht wie möglich abbekommt. Ersetzt eure kalten Lichtquellen durch warme, die rotes, gelbes oder orangefarbenes Licht enthalten.

Bei Schlafstörungen reduziert den Handygebrauch kurz vor dem Schlafengehen.

Bei vielen neueren Geräten lässt sich das Blaulicht mittlerweile auch reduzieren. Das macht in den Abendstunden auf jeden Fall Sinn. Gerade auch beim Fernsehen sorgt man idealerweise für eine indirekte Beleuchtung, indem man für eine zusätzliche 'warme' Lichtquelle sorgt.

Melatonin ist mittlerweile überall frei verkäuflich. Es gibt sogar schon lustige Gummibärchen, die Melatonin enthalten. Ich würde jedoch dringend davon abraten, Melatonin einfach so und ohne Rücksprache mit dem Arzt einzunehmen. Denn ein Zuviel an Melatonin kann sehr unangenehme Nebenwirkungen auslösen und somit das Gegenteil bewirken!