Schlaflos
Wir liegen nachts wach und wälzen uns rastlos hin und her. Die Zeit scheint still zu stehen. Müdigkeit überwältigt uns, dennoch, ist Aufstehen keine Option. Gefangen im Zwiespalt zwischen Wachsein und Schlummer ringen wir nach Ruhe. Also bleiben wir liegen und quälen uns mühevoll in den Schlaf.
Die Rede ist von Schlafstörungen (Insomnien).
Schlafstörungen sind keine Seltenheit; etwa ein Viertel der Menschen sind betroffen. Moderne Lebensweisen, die uns durch ständige Online-Präsenz geistig überfordern, mangelnde körperliche Betätigung und die Vernachlässigung von Erholung begünstigen oft die Entstehung von Schlafproblemen. Stress, anhaltende Ängste, Sorgen und innere Unruhe sind weitere Gründe dafür, dass Erholung durch Schlaf nicht mehr gewährleistet ist oder sich im schlimmsten Fall eine Schlafstörung entwickelt. Unsere Nachtruhe ist permanenten Störungen ausgesetzt. Selbst zu hohe Ansprüche an uns selbst halten uns wach, gefangen in einem Strudel aus Druck und Grübeleien.
Und das obwohl gerade in stressigen Zeiten guter Schlaf sehr wichtig ist.
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Schlafstörungen umfassen verschiedenste Formen, deren detaillierte Erörterung hier zu weit führen würde. Im Groben lassen sie sich in drei Kategorien einteilen:
- Dyssomnien
- Parasomnien
- Schlafstörungen verbunden mit physischen und psychischen Krankheiten
Dyssomnien beeinträchtigen vorrangig Dauer und Qualität des Schlafs aber auch die Fähigkeit ein- und durchzuschlafen.
Psychologische Faktoren:
Angstzustände, Depressionen.
Physiologische Ursachen:
Verschiedene körperliche Erkrankungen oder Störungen wie z.B. Asthma, Schmerzsyndrome, neurologische Erkrankungen oder Hormonungleichgewichte.
Suboptimale Schlafhygiene:
Schlechte Schlafgewohnheiten, wie z.B. unregelmäßige Schlafenszeiten, übermäßiger Mittagsschlaf oder eine ungeeignete Schlafumgebung
Substanzen:
Der Konsum von Alkohol, Koffein, Nikotin, Drogen oder bestimmten Medikamenten
Schlafbezogene Störungen:
Schlafapnoe (Unterbrechungen der Atmung während des Schlafs, was zu häufigem nächtlichem Erwachen führt)
Restless-Legs-Syndrom (Unangenehme Empfindungen in den Beinen mit einem unwiderstehlichen Drang, sie zu bewegen, oft im Ruhezustand oder nachts)
Bruxismus (Unbewusstes Zähneknirschen oder Kieferpressen während des Schlafs, was zu Zahnschäden und Kieferschmerzen führen kann)
Narkolepsie (Übermäßige Tagesschläfrigkeit und plötzliche Schlafattacken, begleitet von Kataplexie, dem plötzlichen Verlust der Muskelkontrolle)
Umweltfaktoren:
Lärm, Licht oder extreme Temperaturen können die Schlafqualität beeinträchtigen und zu Schlafstörungen führen.
Lebensstil und Arbeit:
Schichtarbeit, Jetlag oder ein Lebensstil, der regelmäßigen Schlaf verhindert.
Genetische Faktoren:
In einigen Fällen können Dyssomnien auf genetische Prädispositionen zurückgeführt werden.
Neben Dyssomnien sind auch Parasomnien ein wichtiger Grund für Schlafstörungen.
Parasomnien sind unerwünschte Ereignisse, die beim Erwachen oder beim Wechsel der Schlafphasen auftreten können und den Schlaf unterbrechen. Die bekannteste Parasomnie ist Schlafwandeln. Aber auch Pavor Nocturnus („Nachtschreck“), Sprechen im Schlaf und Albträume gehören dazu.
Wie auch bei den Dyssomnien werden Parasomnien oft durch Stress, anhaltende Angstzustände oder emotionale Belastungen getriggert.
Als dritten Punkt gibt es noch Schlafstörungen die als Symptome anderer Erkrankungen auftreten, die so genannten sekundären Schlafstörungen. Diese sind oft mit spezifischen Krankheitsbildern wie Depressionen verbunden, die zu charakteristischen Schlafproblemen führen können. Zum Beispiel treten bei Depressionen Schlafstörungen oft in Form von frühmorgendlichem Erwachen ohne wieder einschlafen zu können auf.
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Abschließend ist festzuhalten, dass Schlafstörungen, gleich welcher Art, die Lebensqualität stark beeinträchtigen können, zu Übermüdung, verminderter Leistungsfähigkeit und weiteren Gesundheitsproblemen führen. Ihre Ursachen sind oft vielschichtig und schwierig zu bestimmen. Oft ist eine Kombination aus mehreren Faktoren beteiligt. Bei erhöhtem Leidensdruck aufgrund von Schlaflosigkeit ist daher der Gang zum Arzt unerlässlich, um die Ursachen abzuklären, eine Behandlung einzuleiten und somit die Lebensqualität zu verbessern und mögliche langfristige Gesundheitsschäden zu vermeiden.