Panikattacke - Was ist das überhaupt?

Von Tanja Golob
Panikattacke - Was ist das überhaupt?

Der Begriff "Panikattacke" ist mittlerweile weit verbreitet, und man hört ihn heute auch sehr oft im alltäglichen Sprachgebrauch. Bei dem kleinsten Schrecken wird heutzutage gleich angenommen, dass es sich um eine Panikattacke handelt. In vielen Fernsehserien leidet mindestens ein Charakter unter Panikattacken.

Bei der jüngeren Generation stelle ich fest, dass es fast zu einer Art Modeerscheinung geworden ist und zum guten Ton gehört, unter Panikattacken oder zumindest einer anderen psychischen Erkrankung zu leiden. Im Internet wird nach Symptomen gesucht, diese Symptome werden dann verinnerlicht und auch gelebt. So ist die tatsächliche Diagnose dann natürlich nicht mehr weit.

Der Begriff "Panik" steht somit nicht mehr in Relation zu einer echten Panikerkrankung, und Betroffene, die tatsächlich unter einer Panikstörung leiden, haben es noch schwieriger, mit ihren Beschwerden ernst genommen zu werden.

Was ist eine Panikattacke denn genau? Und was ist eine Panikstörung?

Beginnen wir mit der Panikattacke: Eine Panikattacke ist eine klar abgrenzbare Episode intensiver Angst und Unwohlseins. Charakteristisch ist, dass diese als überwältigend empfundene Angst nicht auf eine reale Gefahr zurückzuführen ist. Betroffene entwickeln plötzlich, meist aus dem Nichts heraus, starke körperliche Symptome, die innerhalb von etwa 10 Minuten ihren Höhepunkt erreichen und etwa 30 Minuten anhalten. In seltenen Fällen kann es auch mal länger anhalten oder es entwickelt sich „eine Angst vor der Angst“.


Typische Symptome einer Panikattacke sind:

Starkes Herzklopfen, erhöhter Puls, Zittern, das Gefühl, keine Luft zu bekommen, Kurzatmigkeit, Atemnot, Schwitzen, Druckgefühl in der Brust, das Gefühl zu ersticken, Schwindel, das Gefühl, in Ohnmacht zu fallen, unsicherer Gang, Depersonalisation (sich selbst fremd vorkommen), Derealisation (das Gefühl, dass die Umwelt fremd, unwirklich oder künstlich ist), Angst, die Kontrolle zu verlieren, Angst zu sterben, Hitzewallungen oder Kälteschauer, Taubheit oder Kribbelgefühle.

Unter einer Panikstörung leidet man dann, wenn Panikattacken wiederholt auftreten.

Die Ursachen von Panikattacken sind in der Regel ein Zusammenspiel von biologischen und psychosozialen Faktoren (siehe hierzu meinen Artikel "Panikattacken entmystifiziert: Einblicke in Ursachen und Wirkung"). Auf biologischer Ebene besteht eine teilweise genetisch vererbte Empfindlichkeit (Vulnerabilität) für die Entwicklung bestimmter Angstreaktionen. Traumatische Ereignisse und auch das Einnehmen psychotroper Substanzen können diese Anfälligkeit noch verstärken, so dass es dann im Erwachsenenalter, im Rahmen bestimmter, belastender Lebenssituationen zum Ausbruch einer Panikstörung kommen kann.

Panikattacken treten häufig zusammen mit anderen psychischen Erkrankungen auf, wie zum Beispiel Depressionen oder anderen Angststörungen. Aber auch einige körperliche Erkrankungen, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion, können Panikattacken auslösen.

Deswegen ist eine genaue Diagnostik immer sehr wichtig.

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