UNRUHE – Akkustand niedrig!
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Der Terminkalender ist mal wieder randvoll, eine Schulung muss vorbereitet werden, die Steuererklärung gemacht, die Eltern warten auf Hilfe bei dies und das, der Sohn zieht um und ein Geburtstagsgeschenk muss auch noch besorgt werden. Neben all dem sollte man auch unbedingt noch einkaufen gehen, so dass man sich bei dem ganzen Stress nicht auch noch ungesund ernährt. Hierbei natürlich unbedingt auf Nachhaltigkeit achten, damit man sich an der Fleisch- und Gemüsetheke nicht auch noch verantworten muss.
Unser Berufs- und Familienleben ist geprägt von Verpflichtungen und Aufgaben die sich gegenseitig hochschaukeln. Hinzu kommen dann auch noch die aktuellen kriegerischen Konflikte, der Klimawandel, die Inflation und sonstige Katastrophen mit denen wir tagtäglich konfrontiert werden und die so anspruchsvoll sind, dass es schwer fällt sich von ihnen emotional zu distanzieren.
Dies alles und noch mehr führt dazu, dass wir im Dauerstressmodus sind. Es fällt uns immer schwerer, sich Momente zu schaffen, in denen wir uns erholen können. Die Folge davon ist, wir werden unruhig. Wir sind ständig unter Strom, unter Dauerspannung.
Nur was genau ist Unruhe?
Unruhe ist ein Zustand, der oft so diffus wie anstrengend ist. Man fühlt sich, als könne man nicht stillsitzen, die Beine wollen sich ständig bewegen, die Hände zappeln und der gesamte Körper scheint unter einer ständigen Spannung zu stehen. Diese Unruhe kann vielfältige Ursachen haben: Der häufigste Grund ist, wie oben beschrieben, Stress, aber auch Überarbeitung, psychische Belastungen, familiäre Probleme oder persönliche Herausforderungen, denen man sich nicht gewachsen fühlt.
Aus psychischer Sicht bezeichnet "Unruhe" einen Zustand innerer Anspannung und Nervosität. Es ist ein Gefühl, das auch häufig mit Angst verbunden ist und dazu führen kann, dass sich jemand geistig oder emotional unwohl fühlt.
Hier einige Symptome die charakteristisch für Unruhe sind:
Gedankenkarussell:
Oder auch „Monkey Mind“ genannt, ist ein Begriff, der dafür steht Schwierigkeiten damit zu haben, den eigenen Geist zu beruhigen. Wir sind ständig am Grübeln oder sorgen uns über vergangene oder zukünftige Ereignisse. Wir springen von Gedanke zu Gedanke, wie ein Affe von Baum zu Baum. Unbeständig, launisch und unkontrollierbar.
Konzentrationsschwierigkeiten:
Probleme, sich zu konzentrieren oder Aufgaben und Aktivitäten zu fokussieren.
Reizbarkeit:
Leichtes Gefühl von Verärgerung oder Frustration, oft ohne einen offensichtlichen Grund.
Ruhelosigkeit:
Das Gefühl, dass man sich ständig bewegen oder beschäftigt bleiben muss; Unfähigkeit, still zu sitzen oder Entspannung zu finden.
Anspannung:
Muskuläre Verspannungen, die sich in Form von Kopfschmerzen, Nackenschmerzen oder anderen körperlichen Beschwerden äußern können.
Schlafstörungen:
Probleme beim Einschlafen oder Durchschlafen; der Schlaf ist oft nicht erholsam.
Emotionale Labilität:
Schwankungen in der Stimmung, die ohne großen äußeren Anlass auftreten.
Meistens tritt nicht nur eines dieser oben genannten Symptome auf, sondern mehrere gleichzeitig. Wäre unser Körper der Akku unseres Handys, wäre dieser schon fast leer und wir würden so schnell wie möglich versuchen, diesen wieder zu laden.
Nur warum tun wir das nicht mit unserem Körper? Wir gehen achtsamer mit einem elektronischen Gerät um, als mit uns selbst.
Was können wir tun? Wie lässt sich Unruhe bekämpfen?
Dazu sollte man sich zuallererst einmal bewusst machen, was uns fehlt.
Um das noch einmal mit einer Metapher und unserem Handy zu erklären, bedeutet es nichts anderes, als dass unser Akku fast leer ist. Und das bedeutet wiederum im Umkehrschluss, wir müssen laden und zwar schnell!
Beim Menschen ist es allerdings leider nicht ganz so einfach wie bei unserem Handy. Nicht jeder Mensch lässt sich auf die gleiche Weise wieder aufladen. Man muss in sich gehen und sich mit sich selbst beschäftigen, um herauszufinden, was einem guttut und woraus man neue Energie zieht.
Was man aber auf jeden Fall verallgemeinern kann, ist, dass jeder Mensch, um wieder aufzuladen, Pausen braucht - Ruhepausen.
Ohne Pausen wird der Akku immer leerer, bis bald nichts mehr geht.
Hier ein paar Tipps, um den Akku wieder aufzuladen:
Stressmanagement:
Lernt besser mit Stress umzugehen und diesen zu managen. Techniken wie Zeitmanagement, Prioritätensetzung oder auch das Nein-Sagen können helfen, Stressoren zu reduzieren.
(Anm.: Dieses Thema werde ich in Zukunft noch ausführlicher behandeln.)
Entspannungstechniken:
Methoden wie progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Tiefenatmung oder Meditation können dazu beitragen, die körperliche Anspannung zu lösen und das Nervensystem zu beruhigen. In aller Munde ist auch immer das „Achtsamkeitstraining“. Ein toller Begriff, mit dem die meisten allerdings recht wenig anzufangen wissen. Sich in Achtsamkeit zu üben, bedeutet nichts anderes, als zu versuchen seinen rotierenden Geist zu stoppen und auf etwas anderes, Einfaches zu richten.
Ihr könnt euch doch sicher noch daran erinnern, als wir als Kinder einfach irgendwo lagen und etwas beobachtet haben. Die Wolken am Himmel, ein Flugzeug, die Hummel, die gerade dabei war in eine Blüte zu fliegen oder vieles mehr. Alles um uns herum war in diesem Moment unwichtig. Wir waren achtsam. Und dahin müssen wir wieder. Genau diese Momente braucht unser Geist dringend wieder, um sich zu erholen.
Bewegung:
Regelmäßige körperliche Aktivität kann helfen, Stresshormone abzubauen und die Produktion von Endorphinen zu steigern, was zu einer besseren Stimmung und Entspannung führt. Man muss jetzt aber nicht hergehen und sich als Couch-Potato ein Mountainbike kaufen und völlig untrainiert morgen mit einer 100-Km-Tour starten. Es reicht schon, wenn man das Fahrrad nimmt, um den Einkauf zu erledigen. Oder in der Mittagspause eine Runde um den Block läuft. Das durchlüftet etwas unseren Geist.
Körperwahrnehmung stärken:
Bestimmte Bewegungsformen, z.B. Yoga oder Thai Chi, können dabei helfen die Verbindung zwischen Körper und Geist zu stärken, was zu einem Zustand tieferer Ruhe führen kann.
Lebensstiländerungen:
Meiner Ansicht nach ist dies ein sehr wichtiger Punkt. Manche Nahrungsmittel können Unruhe fördern – wie zu viel Koffein oder zuckerhaltige Produkte. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist, kann dem Körper helfen, sich zu regulieren.
Schlafhygiene:
Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus ist wichtig. Sorgt für eine ruhige Schlafumgebung, in der ihr euch wohl fühlt. Solltet ihr einen PC oder Fernseher in eurem Schlafzimmer haben, dann lüftet, bevor ihr ins Bett geht, kurz durch.
Alkohol und Nikotin meiden:
Beide Substanzen können anfänglich beruhigend wirken, fördern aber langfristig Unruhe und sind zudem gesundheitsschädlich.
Natürliche Heilmittel:
Kräutertees: Beruhigende Tees wie z.B. Lavendel können helfen, das Nervensystem zu entspannen.
Aromatherapie:
Ätherische Öle oder Badezusätze, mit zum Beispiel Lavendelöl, können entspannend wirken.
Supplemente:
Manche Nahrungsergänzungsmittel wie Magnesium oder Omega-3-Fettsäuren können ebenfalls zur Beruhigung beitragen, sollten jedoch vorher mit einem Arzt abgesprochen werden oder in Form von Nüssen oder Ölen bzw. gesunder Ernährung zu geführt werden.
Professionelle Hilfe:
Wenn die körperliche Unruhe sehr intensiv ist oder mit starken Ängsten einhergeht, ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen. Ein Arzt oder Therapeut kann dabei helfen, die Ursachen zu ergründen und eine angemessene Behandlung einleiten. Es gibt eine Vielzahl von Erkrankungen, bei denen Unruhe auftritt, zum Beispiel bei hormonellen Schwankungen, Stoffwechselstörungen, Nebenwirkungen von Medikamenten, ADHS oder Depressionen. Deswegen sollte der erste Weg bei anhaltender Unruhe, der Arzt sein, um körperliche Ursachen auszuschließen.