Hashimoto-Thyreoiditis: Wenn die Schilddrüse auf die Psyche schlägt

Von Tanja Golob
Hashimoto-Thyreoiditis: Wenn die Schilddrüse auf die Psyche schlägt

Inhaltsverzeichnis

Wozu benötigen wir überhaupt Schilddrüsenhormone?

Schilddrüsenhormone spielen eine zentrale Rolle für unzählige Vorgänge im menschlichen Körper. Sie beeinflussen nicht nur organische Funktionen wie den Herzschlag oder den Stoffwechsel, sondern wirken sich auch tiefgreifend auf die psychische Verfassung aus. Eine gestörte Schilddrüsenfunktion, wie z.B. bei Hashimoto, kann daher weitreichende Konsequenzen haben, die weit über das Körperliche hinausgehen.

Es ist faszinierend, wie diese kleinen Hormone so viele Bereiche unseres Lebens bestimmen können. Sie regulieren unsere Energie, beeinflussen unsere Stimmung und tragen zu unserer allgemeinen Gesundheit bei.


Wie wirkt sich Hashimoto auf die Psyche aus?

Wenn der Stoffwechsel durch eine Schilddrüsenerkrankung aus dem Gleichgewicht gerät, leidet auch die seelische Balance. Betroffene erleben depressive Verstimmungen, eine erhöhte Reizbarkeit und sogar aggressive Gefühlsausbrüche. Empfindlichkeit und Weinerlichkeit können ebenso auftreten wie ein geschwächtes Durchsetzungsvermögen. Nicht selten führen Schilddrüsenprobleme auch zu Angstzuständen und Panikattacken. Betroffene sind zeitweise völlig verzweifelt, weil sie nicht wissen, was mit ihnen los ist. Nichts fühlt sich mehr normal an. Man fühlt sich einfach nur noch schlecht, müde, ängstlich und schwach. Das Schlimmste ist jedoch, dass man das Gefühl hat, niemand nimmt einen ernst. Viele Betroffene ziehen sich dann zurück, was die Symptome dann allerdings noch verstärkt. Die Intensität und Häufigkeit dieser Symptome variiert von Person zu Person und macht die Erkrankung zu einer individuell sehr unterschiedlich erlebten Herausforderung.


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Als wäre das nicht genug, verschlimmern allgemeine Symptome der Unterfunktion wie bleierne Müdigkeit, Rücken- und Muskelschmerzen oder Herzrhythmusstörungen das allgemeine Wohlbefinden noch zusätzlich. Sie fördern das Gefühl der Angst und zehren an den ohnehin knappen Energievorräten der Betroffenen. Viele empfinden die durchgehende Müdigkeit als besonders belastend, die oft nur mit großer Willenskraft überwunden werden kann.

Der tägliche Kampf mit diesen zahlreichen Symptomen kann dazu führen, dass man sich von seiner eigenen Norm entfernt fühlt. Die ständige Schwäche und Unsicherheit untergraben das Selbstwertgefühl und verstärken das Gefühl, nicht mehr die Kontrolle über den eigenen Körper und Geist zu haben. Dies macht deutlich, wie entscheidend eine umfassende Behandlung und Unterstützung für Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis ist – nicht nur auf körperlicher, sondern auch auf psychischer Ebene.

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Die Gratwanderung der Hormoneinstellung

Nachdem die Hormonwerte durch die Behandlung normalisiert wurden, erleben viele Menschen eine deutliche Verbesserung ihres Allgemeinzustands. Doch gerade hier ist Vorsicht geboten! Die Kunst der richtigen Dosierung von Schilddrüsenmedikamenten ist komplex und leider übersehen manche Ärzte, wie wichtig es ist, individuell auf ihre Patienten einzugehen. Sie passen die Dosis oft zu vorschnell an, ohne die tatsächliche Befindlichkeit der Betroffenen ausreichend zu berücksichtigen. Ein wesentliches Problem dabei ist, dass sich die Symptome einer Unter- und einer Überfunktion der Schilddrüse teilweise stark ähneln können. Dies birgt das Risiko, dass man – anstatt sich zu stabilisieren – ins andere Extrem abrutscht. Ein weiteres Risiko entsteht, wenn Betroffene selbst in die Dosierung eingreifen. Getrieben von dem Gedanken, "viel hilft viel", erhöhen einige die Dosis eigenmächtig, in der Hoffnung, sich schneller besser zu fühlen. Diese Tabletten werden dann irrtümlich als neue "Glücksbringer" angesehen. Es ist entscheidend, dass du auf deinen Körper hörst und dich nicht ausschließlich auf die Laborwerte verlässt. Wie du dich fühlst, sollte immer ein wesentlicher Bestandteil deiner Behandlungsstrategie sein. Vermeide Extreme und suche das Gespräch mit deinem Arzt, wenn du Veränderungen in deinem Zustand bemerkst. Eine offene Kommunikation und eine angepasste Behandlung, die nicht nur die Zahlen, sondern auch das persönliche Empfinden berücksichtigt, sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Therapie bei Hashimoto-Thyreoiditis.

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Schilddrüsenmedikamente sind keine Smarties – achte auf die Dosierung!

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