Panikattacken – ein Sturm zieht auf
Wenn eine Panikattacke ein Wetterphänomen wäre, wäre sie ein sehr schweres Gewitter, mit Sturm, Blitz, Donner und allem was dazu gehört. Denn genau so fühlt es sich an, wenn eine Panikattacke beginnt. Wie ein Unwetter, dass plötzlich über einen hineinbricht! Wie aus dem nichts befindet man sich plötzlich in einem totalen körperlichen Chaos seiner Empfindungen. Man fühlt sich total hilflos, schutzlos und der Angst völlig ausgeliefert. Der Begriff Angst ist hier viel zu milde ausgedrückt, Todesangst trifft es besser. Man meint jeden Moment sterben zu müssen.
Menschen die sowas noch nicht erlebt haben, können nicht im Geringsten nachvollziehen, wie sich eine Panikattacke anfühlt. Sie verstehen nicht, wie man sich aus dem nichts plötzlich so fühlen bzw. „anstellen“ kann. Und erst recht wissen sie nicht, wie man sich so jemandem gegenüber verhält. Was die Sache für den Betroffenen noch schlimmer macht. Denn er fühlt sich eh schon schlimm genug und fühlt sich dann noch schlechter, wenn man ihn behandelt als wäre er verrückt.
Panikattacken sind sehr hinterlistig. Anfangs weiß man nie wann sie einen plötzlich treffen. Das kann jeder Zeit passieren. Beim Arbeiten, beim Einkaufen, beim Autofahren, beim Fernsehen und vielem mehr. Deswegen fängt man auch an immer weniger zu unternehmen, aus lauter Angst, es könnte wieder losgehen.
Man isoliert sich immer mehr, bis man am Ende kaum noch das Haus verlässt und dann letztendlich nicht nur unter Panikattacken leidet, sondern sich auch noch eine Agoraphobie (mehr zu Agoraphobie später) dazu gesellt. Was ein gravierender Fehler ist. Angst lässt sich niemals mit Rückzug bekämpfen.
Das macht sie nur noch größer. Und mal ehrlich, was ist der Unterschied, ob man eine Panikattacke nun zu Hause auf dem Sofa hat oder auf der Zugspitze. Völlig egal. Sie wird vorbeigehen. So oder so. Und je weniger wir auf sie warten, je weniger wir der Angst Macht über uns geben, umso schneller wird das auch passieren! Diejenigen die an Panikattacken leiden, werden sich nun denken, dass es leichter gesagt ist, als getan. Stimmt, es kostet viel Kraft und viel Mut sich der Angst zu stellen aber der Erfolg ist sicher und man gewinnt sein Leben Stück für Stück wieder zurück.
Wenn man sich ständig mit seiner Angst beschäftigt, ist es doch klar, dass man sie dann auch oft erlebt. Man beschwört sie ja regelrecht herauf, indem man sein Gehirn darauf konditioniert Angst zu haben.
Ein Beispiel: Ich habe mir vor einiger Zeit ein knall-rotes Auto gekauft. Als ich beim Autohändler stand, dachte ich mir, dass ich nun mal wieder etwas Farbe auf die Straße bringen werde. Meinem Empfinden nach gab es so gut wie keine roten Autos. Schon auf dem Heimweg fiel mir dann auf, dass es sehr wohl sehr viele rote Autos gibt. Sogar die gleichen wie meins. Sie sind mir nur vorher nicht aufgefallen.
Mein Gehirn war nicht darauf fokussiert und hat die roten Autos einfach ausgeblendet. Erst als ich mich damit beschäftigt habe, hat mein Gehirn alle roten Autos bewusst wahrgenommen. Und genau so verhält es sich eben auch mit der Angst. Wenn man den ganzen Tag seinen Körper nach Symptomen absucht, vielleicht sogar danach googelt, dann legt man bei jedem Googeln, bei jedem Beschäftigen mit der Angst, den Fokus mehr und mehr darauf.
Der Körper ist somit ständig damit beschäftigt, alle Körperfunktionen zu checken. Nicht nur durch unsere permanenten negativen Gedanken, sondern auch unterbewusst. Sobald sich dann etwas anders anfühlt, meldet er Gefahr und die Angst beginnt. Eigentlich super von unserem Körper! Er macht genau das was wir ihm sagen, nämlich sich permanent mit der Angst beschäftigen.