Soziale Phobie

Von Tanja Golob
Soziale Phobie

Inhaltsverzeichnis

Etwa 13% aller Menschen leiden etwa einmal in ihrem Leben unter „Angst vor Menschen“.

Was sich im ersten Moment, für Nicht-Betroffene, vielleicht etwas lächerlich anhört ist für Menschen die darunter leiden alles andere als witzig.

Sie leiden nämlich an einer Form der Angststörung, genannt soziale Phobie.

Obwohl diese zu den häufigsten Angsterkrankungen zählt, ist sie vielen unbekannt, weswegen sich Betroffene leider viel zu spät Hilfe suchen.


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Woran liegt das?

Wie bei allen Angsterkrankungen befürchten Betroffene als schwach oder überempfindlich abgestempelt zu werden - besonders Männer. So wird meist erstmal versucht die Symptome zu ignorieren, wodurch Psyche und Körper unter Daueranspannung stehen, was wiederrum leider oft mit Beruhigungsmitteln, Alkohol oder anderen psychotropen Substanzen versucht wird zu lindern. Dies ist fatal, weil es im Endeffekt für noch mehr Probleme sorgt.

Was genau ist eine soziale Phobie?

Vorab sei gesagt, dass es manchmal schwierig ist, die soziale Phobie von "normaler" Schüchternheit zu unterscheiden, da sich die Symptome ähneln. Der entscheidende Unterschied liegt im Leidensdruck. Personen mit sozialer Phobie sind stark durch ihre Symptome beeinträchtigt.

Betroffene haben große Angst vor Situationen, in denen sie sich peinlich, ungeschickt, beschämend oder unkontrolliert verhalten könnten und dadurch von anderen Menschen negativ bewertet werden. Aus diesem Grund fürchten sie sich vor Situationen, in denen sie im Mittelpunkt stehen und sich blamieren könnten.


Typische Beispiele hierfür sind die Teilnahme an Konferenzen, gemeinsames Essen oder der Besuch von Partys u.v.m.

Betroffene empfinden die Angst selbst als völlig übertrieben, können sich jedoch schwer von ihr distanzieren. Immer wieder kommen angstauslösende Gedanken auf, wie:

  • Ich werde mich bestimmt blamieren…
  • Hoffentlich werde ich nicht rot…
  • Was, wenn mich jemand auslacht?
  • Hoffentlich muss ich nicht aufs Klo…
  • Ich werde bestimmt dumm rüberkommen…
  • Was, wenn sie mein Aussehen doof finden…
  • Hoffentlich stottere ich nicht…
  • Was, wenn ich vergesse was ich sagen will?
  • Hoffentlich sehen sie nicht, dass ich schwitze…
  • Sie finden mich bestimmt zu dick…zu dünn…zu groß…oder zu klein…
  • Was, wenn sie merken, dass ich Angst habe…
  • Sie werden mich bestimmt für schwach halten…

Es gibt die isolierte soziale Phobie, bei der sich die Angst ausschließlich auf eine bestimmte Situation, wie z.B. das Sprechen vor einer Gruppe richtet und die generalisierte soziale Phobie, bei der sich die Angst auf mehrere, soziale Aktivitäten erstreckt.

Die Symptome der sozialen Phobie äußern sich durch allgemeine Angstsymptome, wie zum Beispiel: Zittern, Schwitzen, Magen- und Darmprobleme. Sie ähneln einer Panikattacke. *

Typischerweise treten allerdings weitere Symptome auf, wie Erröten, die Angst zu erbrechen oder die Kontrolle über die Ausscheidungsfunktionen zu verlieren.

Die Angstreaktion setzt oft schon ein, sobald man sich der gefürchteten Situation nähert. Das führt dazu, dass Betroffene diese Situation meiden.

Menschen mit sozialer Phobie sind oft von starken Selbstzweifeln geplagt und stellen hohe Anforderungen an sich selbst. In sozialen Situationen achten sie verstärkt auf das eigene Verhalten und das der anderen. Sie befürchten, bei nicht "perfektem" Verhalten abgewiesen zu werden und rechnen oft schon im Vorhinein mit negativen Konsequenzen.

Eine Angststörung bedeutet nicht nur, Angst zu empfinden. Es handelt sich um eine tiefgreifende Belastung, die anhaltenden Stress verursacht und die Lebensqualität erheblich mindert.

Sozialphobien können unerwartet auftreten und jeden treffen, sogar diejenigen mit hoher Selbstsicherheit, sozialer Kompetenz und einer gelungenen Lebensführung.


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Wenn Du unter einer Sozialphobie leidest, ist es wichtig dich mit deiner Krankheit auseinanderzusetzen und dich zu informieren. Dass du hier bist, ist bereits ein guter Anfang. Es bringt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Du musst selbst aktiv werden. Wenn du es alleine nicht schaffst, dich von der Angststörung zu befreien, suche Hilfe! Vertraue dich Freunden, deiner Familie oder einem Therapeuten an.

*Lese hierzu auch meine anderen Blogartikel.

Angst bekämpfen